Ingeborg Kumpfmüller
/ohne Titel (Verabschiedungsraum) (2015)
Raumgestaltung - Stadt Salzburg
Projekt
2015 führte Ingeborg Kumpfmüller ergänzende Arbeiten in dem von ihr im Jahr 2010 gestalteten Verabschiedungsraum im Perinatalzentrum aus und erweiterte ihre Raumkonzeption durch eine ästhetische Neustrukturierung.
Mit der überarbeiteten Raumgestaltung knüpfte Kumpfmüller an ihre künstlerische Praxis an, emotionale Ebenen von Begrifflichkeiten aufzugreifen, um dadurch neue Wahrnehmungsstrukturen analog der Funktion sprachlicher Bedeutungsräume anzubieten. Sie führte folgende künstlerische Interventionen durch, um den Raum atmosphärisch und ästhetisch zu optimieren: Sie entwarf ein Aufbewahrungsmodul für DVD-Player bzw. andere technische Geräte – auf diese Weise konnten gleichzeitig die elektronischen Anschlüsse verdeckt werden.
Weiters gestaltete sie das Waschmodul neu (Abdeckplatte, Acrylglasverblendung, zusätzliches Ladenelement), tauschte die medizinische Armatur gegen ein tiefer sitzendes, schlicht gestaltetes, gebogenes Rohr aus, ließ eine Wandnische hinter einer Verblendung verschwinden, versah das Fenster mit einer entfernbaren Vorrichtung aus satiniertem Plexiglas.
Ein Teil der künstlerischen Interventionen trug dazu bei, dass die Wände einheitlicher strukturiert werden konnten, vor allem durch das über mehrere Wände sich erstreckende Wort „fühlen“. Der weiße Schriftzug des Wortes „fühlen“ fungiert dabei als ästhetisches Wandornament auf der hellgelb gestrichenen Wand, wirkt raumstrukturierend und verweist gleichzeitig auf einen Emotionsraum. Das raumumfassend aufgetragene Wort „fühlen“ referiert auf das bereits vorhandene, spiegelverkehrt geschriebene Wort „trösten“, um der Trauer und der Erinnerung einen erweiterten symbolischen Raum zu geben.
Ingeborg Kumpfmüller reagierte mit ihrer künstlerischen Raumadaption auf Wünsche des Perinatalzentrums sowie auf kontextuelle Veränderungen. Durch das Fällen eines Baumes vor dem Fenster an der Stirnseite des Raumes wurde der Blick auf eine Feuermauer frei, wodurch der für den Trauerprozess wichtige Außenbezug verändert wurde. Die Fensterverblendung mit satiniertem Plexiglas stellt eine abstrakte Verbindung mit der Außenwelt über sanft gebrochenen Lichteinfall her.
Technik
entfernbare Fensterverblendung aus Plexiglas Satinice
Wandarmatur
Nischenverblendung
Wandgestaltung
Künstler_in
*1958 in Grieskirchen; Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Vergabe
Standort
5020 Salzburg